Grünfläche an der Autobahnabfahrt hat keinen Erholungswert

02.08.2017

CDU nimmt ehemalige Kleingärten am Spargelhof in Augenschein

Die Kleingärten an der Autobahnabfahrt Lübeck-Zentrum sind seit langem verlassen. Das morastige Gelände von einem Hektar verwildert und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dennoch hat die Lübecker Bürgerschaft in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause den Verkauf des Geländes direkt an der Autobahnabfahrt Lübeck-Zentrum an das angrenzende Autohaus Hugo Pfohe abgelehnt. „Für mich erschließt sich diese Entscheidung der Mehrheit der Bürgerschaft einfach nicht“, erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion Ulrich Krause nach der Begehung. „Das Gelände hat keine Aufenthaltsqualität und keinen Erholungswert. Im Gegensatz: Das Gelände ist stark belastet durch die angrenzende Autobahnabfahrt. Lärm und Schmutz haben bereits die Kleingärtner vertrieben.“

Aus Sicht Krauses ergänzt die Fläche das angrenzende Gewerbegebiet sinnvoll. Zudem entstünde durch zusätzliche Gebäude ein Lärmschutzriegel für das dahinterliegende Wohngebiet an der Vorbeckstraße und Sedanstraße. „Die von Wirtschaftssenator Sven Schindler (SPD) für den Verkauf an einen Lübecker Gewerbetreibenden vorgetragenen Gründe sind überzeugend.“ Die Vorschläge, einen Teil des Verkaufserlöses für die Anpflanzung von Bäumen zu verwenden, treffe bei der CDU-Fraktion auf breite Zustimmung. Der Investor habe zudem zugesagt, mehr als 20% der Fläche als Grünfläche zu belassen.

Gegen den Verkauf des Grundstückes hatte sich vor allem der sogenannte Kiezgarten-Ausschuss der Initiative Brolingplatz gewandt. Die Aktivisten fordern seit langem mehr Grünflächen in ihrem Kiez. „Nach meiner Ansicht sind die Bewohner vom Brolingplatz mit ihrer Forderung ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Die besagte Fläche ist durch einen breiten Gewerbestreifen beiderseits der Straße „Bei der Lohmühle“ von ihrem Kiez getrennt“ erklärte Christopher Lötsch, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

„Die Forderung der Initiative nach mehr städtischem Grün im Stadtteil St. Lorenz Nord halten wir für berechtigt – aber auch schwer umsetzbar. Die wenigen Kiezgärtner vom Brolingplatz können eine angemessene dauerhafte Bewirtschaftung der 10.000 qm nicht gewährleisten“, sagte Lötsch. Es wurde durch den Bürgerschaftsbeschluss lediglich die sinnvolle wirtschaftliche Erweiterung eines Lübecker Unternehmens mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen verhindert. Das sei sehr bedauerlich, zumal keine andere wirtschaftlich tragfähige Verwendung der verwahrlosten Fläche in Aussicht stehe. „Der Verkauf der Fläche sollte wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden. Dabei sollte sichergestellt sein, dass ein Teil des Verkaufserlöses für die Steigerung der Aufenthaltsqualität und die Begrünung im Stadtteil verwendet wird“, so der Fraktionsvorsitzende abschließend.