Land der Dichter und Denker versteht das Beamtendeutsch nicht mehr

16.03.2020

„Gerade in der behördlichen Fachsprache gibt es viele juristische Ausdrücke, lange und komplizierte Sätze. Das führt immer wieder dazu, dass Menschen diese Texte nicht verstehen, die sie betreffen“, erklärte Bürgerschafsmitglied Aneta Wolter. Das betreffe nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch Menschen mit Migrationshintergrund und bildungsferne Schichten. „Nicht jeder in Deutschland ist akademisch gebildet oder hat eine Verwaltungsausbildung. Die Menschen im Land der Dichter und Denker verstehen das Beamtendeutsch nicht mehr.“ Daher fordert Wolter mit einem Antrag in der Bürgerschaft, dass die Hansestadt für Menschen mit sprachlichen Barrieren Informationen, Merkblätter und Briefe in Leichter Sprache abfasst.

„Für mich hat das Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung Vorbildcharakter“, erläuterte das CDU-Bürgerschaftsmitglied. Aber nicht nur Menschen mit einer geistigen oder seelischen Behinderung haben Probleme Bescheide, Allgemeinverfügungen, öffentlich-rechtliche Verträge und Vordrucke zu verstehen. Inzwischen leben in Deutschland viele Menschen für die Informationen in Leichter Sprache eine große Hilfe darstellen. „Die Bundesregierung will darauf hinwirken, dass Träger der öffentlichen Gewalt die Leichte Sprache stärker einsetzen. Aber auch wir als Hansestadt Lübeck können einen Beitrag leisten. Und im Rahmen der Digitalisierung könnten viele Schreiben in Bausteinform auch in Leichter Sprache zur Verfügung stehen“, betonte Wolter abschließend.