RathausForum "Archäologie in Lübeck" fand großen Anklang

11.07.2025

Das RathausForum im Bürgerschaftssaal des Lübecker Rathauses war ein voller Erfolg. Zahlreiche Interessierte waren unserer Einladung gefolgt.
Unter dem Titel „Archäologie im Welterbe Hansestadt Lübeck: Bedeutung und Potentiale einer öffentlichen Präsentation“ wurden Perspektiven für Stadtentwicklung, Tourismus, Bildung und kulturelle Identität aufgezeigt. Mit Doris Mührenberg, Vorsitzende der Archäologischen Gesellschaft Lübeck e.V., Dr. Dirk Rieger, Bereichsleiter Archäologie und Denkmalpflege und Dr. Hermann Junghans, Rechtsanwalt, Historiker und denkmalpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion standen hochkarätige Experten für den Austausch zur Verfügung.
In der lebendigen Diskussion wurde deutlich: Lübecks archäologisches Erbe birgt großes Potential, das stärker sichtbar gemacht werden muss – digital, analog, innovativ. Vom mittelalterlichen Handelsplatz bis hin zu Handwerksbetrieben und Wohnhäusern der Hansezeit – jede Grabung bringt faszinierende Einblicke in das Leben vergangener Jahrhunderte zutage. Doch die Bewahrung dieses Erbes ist mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Die beeindruckenden Erkenntnisse aus der Lübecker Archäologie bleiben oft im Verborgenen. Museale Präsentationen sind selten, temporäre Ausstellungen teuer. Dabei ließen sich die Funde hervorragend nutzen, um Bildung, Tourismus und Stadtidentität zu stärken.
Eine weitere Schwierigkeit liegt im Spannungsfeld zwischen Stadtentwicklung und Denkmalschutz. Jeder Neubau, jede Tiefgarage, jede Leitungssanierung kann archäologisch relevante Schichten zerstören. Zwar sind Bauherren verpflichtet, bei Eingriffen im Welterbegebiet die Denkmalpflege einzubeziehen – doch Zeit- und Kostendruck führen immer wieder zu Konflikten. Dazu meint der CDU-Kreisvorsitzende und denkmalpolitische Sprecher seiner Landtagsfraktion, Dr. Hermann Junghans: „Archäologische Rettungsgrabungen haben im Regelfall kaum Einfluss auf den Zeitplan und die Gesamtkosten großer Bauvorhaben. Das haben die Statistiken der städtischen Archäologen nachvollziehbar dargelegt. Die Ergebnisse der Archäologie sind dagegen von hohem wissenschaftlichem Wert.“
Christopher Lötsch, Fraktionsvorsitzender und Hauke Wegner, Kulturpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion erklären: „Wir wünschen uns, dass Lübeck, als Zentrum der Mittelalterarchäologie in Nordeuropa auch die Möglichkeit bekommt, seine archäologischen Erkenntnisse und Exponate öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Die Museen in anderen großen archäologischen Zentren zeigen, wie viel Potential in interessant gestalteten Museen stecken kann. Die finanzielle Lage der Stadt lässt Investitionen für ein archäologisches Museum derzeit leider nicht zu. Investitionen in zeitgemäße Depots der Sammlungen sind vordringlicher. Sobald sich die finanzielle Situation der Stadt aber nachhaltig gebessert hat, werden wir uns für ein stadtgeschichtliches und archäologisches Museum einsetzen. Bis dahin müssen wir uns mit kleineren Ausstellungsmöglichkeiten zufriedengeben.“
Das RathausForum ermöglichte einen intensiven Austausch mit dem Publikum. Zahlreiche Ideen wie digitale Erlebnisräume oder archäologische Lehrpfade wurden angeregt diskutiert. Die CDU-Fraktion zieht eine durchweg positive Bilanz, plant bereits weitere Veranstaltungen dieser Reihe und dankt allen Teilnehmenden für ihr Engagement.