Am Mittwoch, den 14. August, machte unsere traditionelle Sommertour den mittlerweile 6. Stopp – und zwar bei der Hans Lehmann KG in der Seelandstraße 15. Mit dabei waren unter anderem unsere Fraktionsvorsitzender Christopher Lötsch und die Bürgerschaftsmitglieder Michelle Akyurt, Jochen Mauritz, Bernhard Simon, Hülya Tac und Jens Zimmermann.
Die Unternehmensgruppe Lehmann wurde 1926 gegründet und betreibt heute u.a. als Reederei eine Flotte von diversen gecharterten und acht eigenen Schiffen. Ein neuntes wird gerade in den Niederlanden gebaut und soll 2025 an den Start gehen. Als klassischer Hafenbetrieb schlägt die Hans Lehmann KG Güter und Waren aller Art an ihren bisher vier eigenen Terminals im Lübecker Hafen um. Ein fünftes zukunftsweisendes Terminal, der Lehmannkai 1+, ist seit 2017! in der Planung, der nächste Schritt im Planfeststellungsverfahren ist die Anhörung Betroffener. Diese wird voraussichtlich erst in 2025 erfolgen. Christopher Lötsch erklärt: „Die bisherige Verfahrensdauer ist aus unserer Sicht leider wieder ein Beispiel für ein zu langes Planungsverfahren. Hier muss die Bundespolitik aus Sicht der CDU endlich für weiterhin transparente, aber zeitlich straffere Prozesse sorgen!“
Es war für uns interessant zu hören, wie einzelne Firmenbereiche ineinandergreifen. So wird beispielsweise für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels benötigter Stahl über die eigenen Kaianlagen umgeschlagen und anschließend mit eigenen Schiffen nach Rödby in den Bauhafen der Femern A/S transportiert - ein wesentlicher Beitrag zur Entlastung unserer Straßen und umweltfreundlicher zudem!
Auch in weiteren Bereichen wird das wirtschaftlich Sinnvolle mit ökologisch Zweckmäßigem verbunden: so sollen die Dächer der großen Lagerhallen, die 2020 am Lehmannkai 2 entstanden sind, demnächst mit Fotovoltaik-Anlagen versehen werden, um den Strombedarf an den Kaianlagen künftig weitestgehend autark decken zu können.
Der Zu- und Ablauf von Gütern, die über die Kaikanten umgeschlagen werden, wird auch bei Lehmann bereits in Teilen im sogenannten „Kombinierten Verkehr“ abgewickelt, d. h. der Transport unbegleiteter Verkehre (Trailer) erfolgt über die Bahn. Für diesen umweltfreundlichen Transportweg sehen die Verantwortlichen noch erhebliches Entwicklungspotential. Hierfür werden zusätzliche Hallenkapazitäten für die Zwischenlagerung der betreffenden Waren (im wesentlichen Forstprodukte) benötigt sowie Gleisanlagen in der erforderlichen Länge, um Standard-Güterzüge (750 m) in einem Stück be- und entladen zu können. Dies alles soll am geplanten Lehmannkai 1+ geschehen. Hierbei handelt es sich um Industriebrachen, die reaktiviert werden sollen (früher ein Kohlekraftwerk und eine angrenzende Industrieproduktion). Bis zum finalen Ausbaustand werden Investitionen von ca. 100 Mio. Euro erforderlich, die die Firmengruppe weitgehend aus eigener Kraft finanzieren wird. Fördermittel stehen in dem Umfang, wie sie öffentlich-rechtliche Hafenbetreiber oft erhalten, für privatwirtschaftliche Investoren nicht zur Verfügung. Aus unserer Sicht gibt es hier Optimierungsbedarf: Förderbedingungen sollten so ausgestaltet sein, dass im Interesse eines fairen Wettbewerbs alle potenziellen Investoren in gleicher Weise gefördert werden.
Letztlich wurden auch die Folgen der „zersplitterten Hafenstruktur“ diskutiert. Wenn z. B. die Reederei Transfennica mit ihren Schiffen zum Entladen erst am Lehmannkai 2, dann an den von der LHG betriebenen Anlagen des Seelandkai und des Schlutupkai anlegen muss, ist das für die Reederei teuer und zeitaufwendig. Diese Praxis folgt leider einer Realität, in der, bedingt durch unterschiedliche Betreiber und Ausstattungsmerkmale, jeder Kai für sich alleine nicht in der Lage ist, den Gesamtumschlag eines großen Schiffs zu bewerkstelligen. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Lübeck insgesamt zu verbessern, halten wir hier dringend Neugliederungen in der Hafenstruktur für erforderlich, um die verfügbaren Hafenflächen durch alle Player optimal nutzen zu können.
Das Fazit von Bernhard Simon, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft: „Wir haben ein innovatives Familien-Unternehmen kennengelernt, das sich erfolgreich an die sich stetig ändernden Marktbedingungen anpasst und so die Firmengruppe zukunftsfest aufstellt. Unser herzlicher Dank geht an das Team der Geschäftsführung um Holger Lehmann, Sven Lohse und Hendrik Lehmann. Wir nehmen auch aus diesem Termin unserer Sommertour wieder wertvolle Anregungen für unsere Arbeit in der Bürgerschaft mit.“
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